Sehr geehrte Patienten,

bitte beachten Sie unseren neuen Online-Service.

Ab sofort können Sie Terminanfragen, Rezeptbestellungen und Überweisungsanforderungen ohne Wartezeit am Telefon direkt über unsere Website erledigen. 

Zum Hauptinhalt springen

Gestationsdiabetes und Corona – eine gefährliche Kombination für Schwangere

Dass eine COVID-19-Infektion für Schwangere ein überdurchschnittlich großes Risiko für Mutter und Kind birgt, ist seit der Pandemie eine bekannte Tatsache. Neuer ist die wissenschaftliche Erkenntnis, dass Infektion mit SARS-CoV-2 in der Schwangerschaft die Entwicklung eines Gestationsdiabetes (GDM) begünstigt – und umgekehrt, ein bereits existenter GDM eine COVID-19-Infektion wahrscheinlicher macht. Nun hat eine Forschergruppe um Tatjana P. Liedke vom Institut für Epidemiologie der Universität Kiel untersucht, wie sich ein paralleles Auftreten beider Krankheitsbilder in der Schwangerschaft auf Mutter und Kind auswirkt. Darüber berichtet das Diabetes-Fachportal Diabetologie-online.

Die Wissenschaftler werteten dafür einerseits das deutsch-österreichische CRONOS-Register aus, das seit 2020 Daten von Frauen sammelt, die vor oder während der Schwangerschaft eine COVID-19-Infektion hatten. Darüber hinaus flossen die Daten des deutschen GestDiab-Registers in die Analyse ein, welches zwischen 2018 und 2019, also vor der Corona-Pandemie, einen Gestationsdiabetes entwickelten.

Die Ergebnisse der norddeutschen Forscher lassen aufhorchen. So zeigte sich, dass für werdende Mütter mit beiden Krankheitsbildern das Risiko, dass ihr Kind auf die Neugeborenenintensivstation verlegt werden muss, tot geboren wird oder innerhalb einer Woche nach der Geburt verstirbt, um 50 Prozent höher liegt als bei Schwangeren, die keine COVID-19-Infektion erlitten. Bei einem schweren Verlauf der Infektion der Mutter erhöhte sich für das Kind das Risiko für eine notwendige Verlegung auf die Intensivstation sogar um das Siebenfache. Das Risiko für eine Totgeburt oder das Versterben binnen einer Woche nach der Geburt ist viermal höher.

Bei der Bewertung ihrer Ergebnisse berücksichtigen die Forscher zwar verschiedene einschränkende Faktoren wie beispielsweise das durchschnittlich unterschiedliche Alter der Patientinnen im CRONOS-Register und GestDiab-Register oder der kaum zu vergleichenden Datenlage bezüglich Hypertonie und Präeklampsie in beiden Registern. Dennoch kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass ein Zusammenspiel von Gestationsdiabetes und COVID-19 in der Schwangerschaft ein deutlich erhöhtes Risiko insbesondere für das Kind bedeuten. „Darüber hinaus scheinen die höheren Nüchternplasmaglukosekonzentrationen bei Frauen mit SARS-CoV-2-Infektion ein schlechteres perinatales Ergebnis vorherzusagen. Im Hinblick auf die neue Phase der Ausbreitung von SARS-CoV-2-Varianten sollten Föten und Neugeborene von Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes und SARS-CoV-2-Infektion daher weiterhin als gefährdete Gruppe im Blick behalten werden, insbesondere wenn die Impfrate gering ist“, fassen die Wissenschaftler ihre auf der Forschungsplattform BMJJournals veröffentlichten Ergebnisse zusammen.

Quellen:
https://www.diabetologie-online.de/a/gefaehrdung-fuer-mutter-und-kind-gestationsdiabetes-gepaart-mit-sars-cov-erhoehtes-risiko-fuer-komplikationen-2515591
https://drc.bmj.com/content/12/1/e003724